Tag 2 im Kakadu
Wir haben es nach unserer zweiten Nacht früh aus den Federn geschafft, in Ruhe gefrühstückt und uns vor der Abfahrt von Robin und Tess vorübergehend verabschiedet; man trifft sich eventuell wieder in den Bungle Bungle wie am Vorabend diskutiert.Auf dem Weg zur nächsten (es gibt nur deren drei im ganzen National Park) Tankstelle legten wir noch einen Halt für einen kurzen Hike zu einem look out ein. Ich sah meine ersten zwei Wallabies (oder Kangaroos, das war nicht so ganz klar)! Und die Weitsicht vom Aussichtspunkt aus war schon recht spektakulär: Rundum sah man ins Weite! Danach war Tanken angesagt. Unsere Lektion: Es gibt bei Diesel Pumps zwei unterschiedliche Nozzle Grössen wobei die grössere für Trucks gedacht ist und nicht für kleinere Wagen. Angeschrieben ist das nirgends, auch nicht nötig: Man wird kein zweites Mal 15 Minuten lang den einen schmalen Punkt beim Griff zu drücken versuchen um knapp 35 Liter zu füllen...! Wir entschieden uns auch noch die Park Passes zu kaufen da uns Tess und Robin in einer aktuellen Broschüre zeigten, dass ein solcher vorausgesetzt und von Rangers kontrolliert wird.
Als nächstes stand der Yellow Water Billabong auf dem Programm. Billabongs sind Teiche/Seen die aus einem Fluss entstanden sind und in welchen oft Freshies (Süsswasserkrokodil) zu sehen sind. Alessandra hat hier vor fünf Jahren die ersten Krokodile in freier Wildbahn gesehen. Wir hatten leider weniger Glück. Dafür sahen wir einen 'unechten' Vogel mitten im Schilf. Wir ärgerten uns bereits was das soll, als wir fünf Minuten später einen weiteren 'unechten' Vogel sahen, der sich dann aber plötzlich zu bewegen anfing! Wir konnten nicht mehr: Das erste Exemplar hat uns beide gewaltig getäuscht und sich über längere Zeit kein wenig bewegt :).
Weiter ging's Richtung Süden zu unserer ersten 4WD (4 Radantrieb) only road zu den Jim Jim Falls und den Twin Falls. Ich war etwas nervös, wurden wir doch gefragt, ob unser Camper four wheel drive, high clearance (hight what?!) und einen Snorkel hat. Zudem wurden zwei Stunden für knapp 50 Kilometer angegeben. Die Strasse war dann nicht wirklich schlimm: Roter Dreck und Staub mit vereinzelten kleineren und grösseren Steinen auf einem holprigen Untergrund der wie ein Wellenblech geformt ist. Mit 60 km/h darüber zu brettern kam einer ungemütlichen Massage gleich und in einer dreiviertel Stunde waren wir auch bereits am Ende. Dachten wir auf jeden Fall. Die Strasse wurde plötzlich einspurig und sandig, manchmal steinig, schief, löchrig, wässrig und führte querbeet durch die Pampa! Ein Schild wies netterweise darauf hin, dass ab nun der 4WD Modus eingeschaltet werden muss/sollte. Maximale Geschwindigkeit (bei der ersten Fahrt): 15 km/h. Wir schwitzten Blut und hofften dass unser Auto und insbesondere die Reifen standhielten. Nach einer weiteren Stunde kamen wir bei den Jim Jim Falls an. Was für eine Erleichterung! Den Rückweg noch weit weg geschoben machten wir uns über Steine und Felsen zum Wasserfall auf, der dann doch eher einem Rinnsal glich; ist ja schliesslich auch Trockenzeit. Der Pool gleich unter dem Fall war dann aber doch sehr schön und einige Leute waren auch baden. Wir liessen das Bad aus, wollten ja schliesslich noch weiter zu den Twin Falls. Also zurück zum Auto und noch weiter auf der Holperpiste. Keine 20 Meter gefahren fiel uns eine feine dunkle Spur auf dem Boden auf. Da hat mal jemand Öl verloren oder verliert es noch immer vor uns. Letzteres war der Fall. Auf einem Picknick Platz standen die Pechvögel. Hilfe sei unterwegs meinten sie als gleichzeitig ein weiterer Mann die Höhe unseres Schnorchel von Hand misste. Häh, was los? Vor lauter Pannenfahrzeug und Öl haben wir den Fluss auf der linken Seite durch den die Strasse führte nicht bemerkt! 0.8 Meter tiefes Wasser wurde angezeigt. Shiiit! In welchem Gang fährt man durch einen Fluss? Braucht's Schwung oder lieber sachte anfahren? Egal, wird schon gut gehen! Ging es auch und machte Lust auf mehr :).
Wir kamen um ca. 1610 Uhr bei den Twin Falls an und vor Ort erfuhren wir, dass das Boot, das einem zu den Wasserfällen bringt, zum letzten Mal um 1500 Uhr fuhr. Nice. Diese Information stand in keiner der Broschüren zum Park, wäre auch nur halb so witzig gewesen. Wir einigten uns im Carpark direkt vor der üblen 4WD Strecke zu übernachten und die ganze Achterbahn am nächsten Morgen nochmals zu machen.
Die Rückfahrt lief schon etwas besser und einen Platz zum Übernachten fanden wir auch. Der Park war leider wieder komplett ohne Strom, die Stimmung mit den vielen Lagerfeuern umso schöner. Zum Essen gab's Pasta und Rüeblisalat und Jacinta, die zufälligerweise mit ihrem Mann bereits am Vorabend unser Zeltnachbar war, schenkte uns Kerzen damit etwas romantischere Stimmung für unser tête-à-tête aufkommt. Hat prima geklappt bis zu dem Zeitpunkt, als Alessandra Huntsman Nummer zwei auf der Stuhllehne kurz vor ihrem Arm entdeckte. Ein Schrei und ein Sprung später lag die Spinne und unser Geschirr am Boden und eine Frau fragte sogleich quer über den Platz ob wir angegriffen wurden. 'Nein, war nur eine Huntsman' war unsere Antwort, etwas Gelächter die Reaktion. Von nun an checken wir auch unsere Stühle.
Tag 3 im Kakadu
Am nächsten Morgen zogen wir früh los und kamen ohne Zwischenfälle bei den Twin Falls an. Wenig Leute waren vor Ort um den Wasserfall zu bestaunen (der führte nun auch wirklich Wasser). Die Rückfahrt - 4WD zum Vierten - verlief problemlos, ebenso das Tanken mit der richtigen Nozzle vor unserer Weiterfahrt nach Gunlom, einem weiteren Wasserfall mit anscheinend sehr schönen Pools. Die letzte Stunde zum Campground vor Ort war wiederum holprig aber nicht so schlimm wie noch am Morgen (wir kamen mit 2WD an - per Hebel kann im Auto zwischen 2 und 4WD umgeschalten werden). Geplant war eigentlich, dass wir am gleichen Tag noch Richtung Süden den Kakadu Park verlassen, doch die Fahrt dauerte länger als erwartet und es war bereits nach 1630 Uhr (nach Sonnenuntergang, ca. 1800 Uhr, fährt man besser nicht mehr). Also entschieden wir uns für eine Nacht im Camping, kostet ja schliesslich nur 10$ pro Person. Blöd nur, dass wir nur noch genau 17$ in Cash dabei hatten! Die Parkpässe, die Tickets für das Boot zu den Twin Falls und der defekte ATM bei der Tankstelle brachten uns in eine kleine Geldnot und jeden Moment würde der Ranger vorbei kommen um einzukassieren. Und sie kam auch, eine ältere, sympathische Dame. Alessandra erklärte unsere Situation und die nette Frau verrechnete nur eine Person und befahl uns, unseren Aufenthalt zu geniessen, 'It is not a problem!' meinte sie. Vielen Dank! Wir wandten uns wieder unserem Nachtessen zu, Bratkartoffelstifte mit Spiegelei und Lauch an einer Tomatensauce. Nur kurz darauf fielen wir hundemüde ins Bett.Mitten in der Nacht wurde es lauter um unseren Camper. Wir hörten im Halbschlaf Hufe im Gras, wie Gras gefressen wird und ab und zu ein Schnauben. Vier wilde Pferde verpflegten sich zwischen Zelten und Camper! Wo erlebt man so was schon?! Alessandra schaute dem Spektakel eine Stunde lang in der Morgendämmerung zu. Ich versicherte mich kurz dass es auch wirklich die Tiere sind, nach welchen es tönt und schlief weiter.
Tag 4 im Kakadu
Bei der Erkundigung der Umgebung am nächsten Morgen folgte bereits das nächste kleinere Spektakel: Wir wurden von jeeeeenen Schmetterlinge auf dem Weg zum See umschwirrt! So muss es sich wohl in einem kitschigen Disney Trickfilm anfühlen :). Der Aufstieg zum Top des Wasserfalls, zum sogenannten infinity pool, folgte. Drei Pools vor dem Wasserfall, einer schöner als der andere, glasklares Wasser und zum Baden freigegeben (wussten wir leider nicht, Füsse abkühlen musste genügen).Gegen Mittag fuhren wir los in Richtung Pine Creek und weiter nach Katherine, definitiv aus dem Kakadu National Park raus. Katherine, mit 6000 Einwohnern die drittgrösste Stadt von NT (Northern Territory) ist die Hauptachse für Camper und Tramper zwischen Darwin, Alice Springs und Broome. Der Woolworth (so was wie Migros oder Coop) an zentraler Lage wird wohl von allen Durchreisenden mindestens einmal besucht, wir waren mehrere Male dort anzutreffen, da die Regale die ersten zwei Tage wegen einer Zugentgleisung ziemlich leer standen.
Nachdem wir unsere Vorräte wieder etwas aufgestockt hatten fanden wir im Big 4 Camping einen Platz für die Nacht. Unser Menu (wie immer an dieser Stelle :)): Fajita mit Guacamole und Tortilla Chips. Sehr praktisch: Frische Avocado und Kräuter aus der Tube. Sollte es in der Schweiz auch geben!
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