Atherton Tablelands bis Townsville (7. bis 10. September)
Die Zeit in den Atherton Tablelands hatten wir kaum geplant. Wir bekamen vom Hotel in Cairns eine Touristenkarte in die Hand gedrückt und einen zweiminütigen Crashkurs was man alles in der Umgebung sehen muss. Die Kreise auf der Karte waren also unser Plan. Bevor es los ging fuhren wir kurz noch bei Camperman vorbei um unser Gasteil zu ersetzen. Dass am Samstag der Shop früher schliessen könnte haben wir komplett vergessen und standen schliesslich vor geschlossenen Türen... Es ging weiter ohne Gaskocher.
Wir kamen an diesem Tag nicht mehr all zu weit und stoppten bei einem Camping in Walkamin. Wir waren wohl die einzigen unter 50 Jährigen und wurden sogleich von der Besitzerin der versammelten Gemeinschaft vorgestellt. Anlass dazu war unser defektes Gas Fitting. Letztlich konnte uns leider niemand helfen, der Einsatz und die Hilfsbereitschaft waren jedoch gross. Wir nutzten die grosszügig eingerichtete Camping Küche um Backed Potatos mit Bolognese und Coleslaw zu zubereiten. Um 0300 Uhr in der Nacht erlebten wir kurz eine Schrecksekunde als wir nach der Toilette die Schiebetür unseres Campers nicht mehr öffnen konnten! Die halbe Minute kam uns wie eine halbe Ewigkeit vor bevor sich die Türe dann doch noch öffnete.
Auf dem Camping in Walkamin :)
Am darauffolgenden Tag stoppten wir in Yungaburra, einem gemäss Lonely Planet schönen Dorf und auf unserer Karte war Nick's Swiss Italian Restaurant eingekreist. Wir hielten also an und sahen erst auf einer Übersichtskarte, dass man hier mit Glück Platypuses (eierlegendes Säugetier das wie eine Mischung zwischen Bieber und Ente aussieht) sehen kann! Und tatsächlich: nach knapp zehn Minuten sahen wir von der Aussichtsplattform beim nahegelegenen Bach ein Schnabeltier. Zwar mehr als zehn Meter entfern, aber immerhin, war es doch mitten am Tag und sich die Tiere hauptsächlich früh am Morgen oder kurz vor Sonnenuntergang blicken lassen. Aus Neugierde und in der Hoffnung noch weitere Exemplare zu sehen liefen wir dem Bach ein Stück entlang weiter. Und nur kurze Zeit später sahen wir einen weiteren Platypus! Wir konnten das Tier minutenlang aus knapp einem Meter Entfernung beobachten. Ein tolles Erlebnis! Während der gleichen Wanderung sahen wir zusätzlich auch Wasserschildkröten, Echsen, Golden Orb Spinnen und zum Abschluss sogar noch eines der seltenen Baumkängurus. Der Ausflug war der Hammer!
Platypus in Yungaburra
Weibliche Golden Orb Spinne
Baumkänguru
Nach unserer Erforschungstour gingen wir schliesslich in Nick's Restaurant. Es nahm uns doch wunder was die Swiss Italian Küche zu bieten hat. Das Essen war tatsächlich gut doch das Gespräch mit Chef Nick am Schluss noch besser: Es stellte sich heraus, dass er auch Crameri heisst (wie Alessandra), im Engadin aufgewachsen ist und der Vater von Alessandra seinen Cousin kennt! Die Welt ist klein...
Zeitungsartikel zur Eröffnung von Nick's Restaurant 1986
Auf dem Weg zu unserem Tagesziel Millaa Millaa stoppten wir kurz beim Curtain Fig Tree - ein weiterer Kreis auf unserer Karte. Ein Feigenbaum, der auf einem anderen Baum gewachsen ist und Meter lange Wurzeln einem Vorhang gleich gebildet hat.
Curtain Fig Tree
Wir besuchten die Millaa Millaa Falls, die Josephine Falls und The Boulders am nächsten Tag bevor wir endlich in Innisfail unser defektes Gas Fitting ersetzen konnten. Die Josephine Falls waren nichts allzu besonderes und wurden hauptsächlich von Busladungen von Teenies zum Baden heimgesucht. Die Millaa Millaa Falls und die Boulders waren ganz okay.
Millaa Millaa Falls
Wir entschieden uns die Nacht in Mena Creek zu verbringen, im Camping gleich beim Paronella Park und buchten vor Ort die Nachttour durch denselben. Erst beim Nachtessen vorbereiten bemerkten wir, dass gut die Hälfte unseres Geschirr fehlte und im letzten Camping nach dem Abwasch vergessen ging. Scheisse! Für ein Risotto hatten wir gerade noch alles, den Rest würden wir am nächsten Tag abholen gehen.
Die Tour durch den Park war interessant, die Stimmung in der Nacht mysteriös. Als wir ankamen hatten wir keine Ahnung was uns erwarten würde, hatten weder vom Spanier José Paronella noch von dem 'Schloss', welches er für seine Frau und die Öffentlichkeit gebaut hat, gehört. Der Eintritt ist nicht gerade billig, hat sich unserer Meinung nach jedoch gelohnt.
Im Paronella Park während der Nachttour
Am nächsten Morgen schauten wir den Park noch bei Tageslicht an bevor wir zurück nach Millaa Millaa fuhren um unser Geschirr abzuholen. War glücklicherweise alles noch da.
Mena Creek
Paronella Park
Weiter ging's Richtung Mission Beach, wo wir zum x-ten Mal durch den Regenwald auf der Suche nach dem seltenen Cassowary wanderten. Wir hatten leider wieder kein Glück, fanden aber immerhin frische Kacke vom besagten Vogel :). Übernachtet haben wir schliesslich in Cardwell, gut 150 KM vor Townsville.
Auf dem Weg nach Townsville unternahmen wir einen spontanen Abstecher in den Paluma Range National Park, schauten die Creeks an und fuhren mit unserem Camper die halbe Bergstrasse hoch nach Paluma. Eine kleine Ortschaft umgeben von Regenwald in welchem auch Cassowaries gesichtet wurden. Wir sahen wieder keinen, der Ausflug in die Bergluft tat aber gut.
Kookaburra im Paluma Range NP
In Townsville angekommen musste rasch ein Camping her bevor es dunkel wurde. Wir entschieden uns für einen Platz mitten in der Stadt der gemäss unserer App gut sein soll, das konsumieren von Alkohol jedoch strikte verboten sei. Ok, eine Nacht werden wir schon aushalten. Als wir vor der Rezeption standen, war dann alles klar: der Camping befindet sich auf dem Areal einer 7th Day Adventisten Kirche und wird von Anhängern derselben geführt. Eine Nacht werden wir überleben sagten wir uns und nahmen einen grossen Schluck aus der Weinflasche.
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