Friday, August 29, 2014

Broome (5. bis 15. August)

Knapp 700 KM bis Broome sind es von Halls Creek. Wir brachten die Strecke in einem Tag hinter uns. Highlights dieser Fahrt: ein entgegenkommendes Auto, das uns beim überholen eines Road Trains beinahe abschoss (es kreuzte uns auf unserer Spur, wir standen im Strassengraben), ein herrenloser, extrem verspielter Hund in Fitzroy Crossing der ins fahrende Auto von zwei Schweizerinnen wollte (danach wollte er in unseres) und der zweifache 'Ausfall' der Lenkung (der Wagen zog plötzlich stark nach links und liess sich für kurze Zeit nur noch schlecht steuern). Wir kamen dennoch an. Fuhren sogleich in zum Cable Beach Caravan Park wo wir eine Nacht verbrachten und den Platz mit einem unbewohnten, stationären Wohnwagen teilten. Spaghetti Carbonara stand auf dem Menü.




2. Tag

Wir brachten unser Camper zur Apollo Filiale in Broome um das Problem mit der Steuerung zu beheben und auch die Hupe zu fixen (hilfreich für Vögel auf der Fahrbahn...). Mit dem Ersatzwagen gingen wir ein erstes Mal das Dorf erkunden und an den Cable Beach. Gegen 18 Uhr konnten wir unseren Camper direkt beim Automech abholen. Es sei gut gewesen dass wir vorbei gekommen sind, der Wagen habe Öl bei der Achse verloren, wir hätten davon aber erst was bemerkt, wenn wir stecken geblieben wären. In der Zwischenzeit organisierten wir einen Platz im Tarangau Camping, unweit vom Platz der ersten Nacht. Nachtessen: Chili con carne mit Kartoffelstock.


3. Tag

Wir verlängerten am Morgen um zwei weitere Nächte, mussten jedoch unseren Standort wechseln, auf 28a. Ein kleiner Platz ohne Strom der wohl nur für Kurzbesucher genutzt wird und gleich neben einem 'Gray Nomads' Pärchen (campierende Pensionäre :)) gelegen ist. Bis zum Mittag relaxten wir am Cable Beach. Danach informierten wir uns über Cape Leveque im Touristcenter, gingen Shoppen und am späteren Nachmittag zum Gantheaume Point. Bei Ebbe sind dort Fussspuren unterschiedlicher Dinosaurier sichtbar - sofern man diese auch erkennt, denn markiert sind sie nicht. Wir liessen an diesem Abend für einmal das Kochen aus und assen Indisch im Little Indian Restaurant. Aloo Bonda sind der Hammer!




4. Tag

Der Plan für diesen Tag war klar: Waschen, Campgrounds für Cape Leveque buchen, Lebensmittel aufstocken, Strand und am Abend Film im ältesten noch aktiv betriebenen Freiluftkino der Welt, im Sun Pictures. Wir lernten jedoch nach dem Frühstück unsere Zeltnachbarn Narelle und Zol kennen und kamen bereits einiges in Verzug. Zoltan - gebürtiger Ungare der mit 16 Jahren auf Australien auswanderte - gab uns Infos zu Cape Leveque, zur Gibb River Road und zu Broome selber. Er stellte uns auch eine Steckdose zur Verfügung damit wir Wasserkocher, Toaster und Co. weiterhin verwenden konnten. Die Chemie stimmte und wir waren uns alle vom ersten Augenblick sympathisch! Wir verschoben das Waschen und gingen ins Zentrum was Essen und die Campingplätze fürs Wochenende reservieren. Nach dem Einkauf lag nur noch ein kurzer Strandbesuch drin denn das Kino startet bereits um 1815. Zurück auf dem Camping plauderten wir auch schon wieder mit Zol und wurden kurzerhand zum Pizzaessen mit Kollegen eingeladen. Also doch kein Film, stattdessen Pizza irgendwo ausserhalb von Broome mit sehr sympathischen Australiern die uns bereits zur Familie zählten :). Le pizze waren gut für australische Verhältnisse.



5., 6. und 7. Tag: Cape Leveque

Bevor wir in Richtung Norden aufbrachen versuchten wir erfolglos die Miete unseres Campers zu verlängern. Wir sollen am Montag nochmals anrufen, vielleicht stehe der Wagen dann zur Verfügung. Heisst im negativen Fall müssen wir am Dienstag ohne Umwege nach Darwin losfahren. Wir hofften auf Montag und fuhren die 100 KM Holperstrasse zur Middle Lagoon. Die erste Nacht verbrachten wir in einem einfachen aber nahe dem Meer gelegenen Platz, das nächste Zelt ungefähr 50 Meter von uns entfern. Zeit für ein Lagerfeuer für Licht und Stimmung während wir frische Gnocchetti Verdi zubereiteten (danke fürs Rezept Carlo!).

Da am Vortag kaum Zeit fürs Meer blieb genossen wir die Lagoon nochmals bis zum Mittag und fuhren dann weiter zur Cygnet Bay, ganz im Norden des Kaps. Am späteren Nachmittag unternahmen wir die Giant Tides Tour, eine zweistündige Bootstour durch die 10 Meter Gezeitenströmung! War eindrücklich! Die Nacht verbrachten wir erneut irgendwo Nahe des Meers mitten im Sand. Es war bereits etwas später und kühler geworden nach der Tour und ein schnelles Nachtessen, Pasta mit Fertigsauce, musste reichen.

Vor der Rückfahrt nach Broome stoppten wir im Kooljaman Camp. Ich sah zum ersten Mal einen Walfisch vom Strand aus! Kommt in dieser Region anscheinend oft vor. Auf der Rückfahrt erlebten wir eines der zahlreichen Buschfeuer hautnah und kurz vor Broome konnten wir zum Glück auch unseren Camper verlängern. Und auch das Kino klappte: Guardian of the Galaxie unter Sternenhimmel, anfliegenden Flugzeugen und Flughunden. Definitiv ein Besuch wert!





















8., 9. und 10. Tag

Wir hatten das Glück, dass in diesen Tagen Vollmond war und wir das Staircase to the Moon Phänomen beobachten konnten. Der aufgehende Mond reflektiert bei starker Ebbe auf dem Meeresgrund was einwenig wie eine Treppe aussieht. Ein Happening mit haufenweisen Touristen, Ess- und Souvenirständen. Das Drumherum wäre nicht nötig.

Weitere Besuche bei Apollo, unserem Campervermieter, standen nach unserem Wochenendausflug leider erneut an. Die Bremsen funktionierten nicht mehr richtig. Der Wagen musste erneut einen Tag lang zum Mech und wir erhielten drei Extratage für die Umstände geschenkt.

Die dreistündige Whale Watching Tour, die wir am zweitletzten Tag unternahmen, war leider kein grosser Erfolg. Wale waren zwar einige unterwegs, zeigten jedoch kaum mehr als ihre Rückenflosse. Zurück an Land überraschten uns Narelle und Zol ein weiteres Mal: Sie brachten uns kurzerhand die Resten ihres Nachtessens mit den Zeltnachbarn: Kartoffelgratin, Coleslaw, Broccoli Salat und überbackenes Gemüse, dazu noch ein frisch gebackenes Brot! Es schmeckte fantastisch! Am gleichen Abend beschlossen wir zudem, dass wir am nächsten Morgen um 0530 Uhr aufstehen um die Wracks von im Zweiten Weltkrieg bombardierten Wasserflugzeugen anzuschauen. Die sind nur bei extremer Ebbe zu sehen, deshalb die Frühaufstehaktion, die sich im Nachhinein extrem gelohnt hat!















Thursday, August 21, 2014

Purnululu National Park (3. und 4. August)

Wir haben so einiges von der Fahrt in den Purnululu National Park gehört: Von der härtesten Strasse über Steine und durch Flüsse ('Ihr braucht mindestens zwei Ersatzräder und zwei Kanister voll Benzin!') bis zu einer etwas holprigen, nicht asphaltierten Strasse die jedoch keinerlei Probleme macht. Wir machten uns auf das Schlimmste gefasst, tankten beim Roadhouse in Warmun nochmals voll und füllten auch zur Sicherheit unseren Dieselkanister auf (der Jerrytank fasst zusätzliche 20 Liter). Dann ging's los zu den Bungle Bungle!



Die Fahrt war weder extrem schlimm noch sehr angenehm. Es holperte, ging auf und ab und durch sieben Flüsse/Bäche/Pfützen. Anstrengend war wie lange es dauerte bis wir endlich das Infocenter - den Eingang zum Park - erreichten. Zwei Stunden lang kurvten wir über Dreck, Staub und Steine bis wir ankamen. Wir buchten eine Nacht in einem der zwei Campgrounds und zogen gleich weiter Richtung Norden zur Echidna Chasm. Im Park selber waren die Strassen im besseren Zustand. Wir kamen gut vorwärts und hielten auf dem Weg zur Chasm an Lookouts an und machten eine kleinere Wanderung durch die für Purnululu typischen, gestreiften 'Kuppen'. Der Weg in die Echidna Schlucht - durch Wind und Wasser erodierter Sandstein - selber war eindrücklich und erinnerte teilweise an Szenen aus dem Film 127 Hours: Enge Passagen, grosse, eingeklemmte Brocken und kaum ein direkter Sonnenstrahl.

Es ging weiter rsp. zurück zum gebuchten Campingplatz. Bush Camping war angesagt: Kein Strom, ergo kein Licht, keine Duschen, Plumpsklo und ein Wasserhahn für die ganze Zeltnachbarschaft. Der Platz war gut besucht, die Stimmung unter dem gewaltigen Sternenhimmel einzigartig. Penne a la Bolognese und Salat gab's zum Nachtessen. Beim Abwasch und einem tête-à-tête im Fussbad :D wurde es bereits kühler und auch die Nacht war mit etwas über zehn Grad frisch für australische Verhältnisse. Wir wünschten uns Schlafsäcke.



Am Morgen war's noch immer 'kalt' und windig, und wir ausnahmsweise fix unterwegs. Bereits um 0820 Uhr verliessen wir den Platz und waren dennoch so gut wie die Letzten. Campers leiden unter seniler Bettflucht, definitiv! Die südlichen Wanderungen im Purnululu standen an: The Domes, Cathedral Gorge, The Window, und Whip Snake Gorge (wir sahen tatsächlich unsere erste Schlange!). Wir wanderten insgesamt gut 15 KM von einem eindrücklichen Ort zum nächsten. Zum Glück fuhren wir die Strecke trotz aller Schauergeschichten!

Wir verliessen Bungle Bungle am späteren Nachmittag Richtung Halls Creek. Verabschiedet wurden wir von einem Kangaroo, das mitten auf der rot leuchtenden Strasse vor uns sass, uns an sah, und dann ohne Eile weiter in den Bush hüpfte. Ein Bild wie aus einer National Geography Doku! Auf dem letzten Stück Highway vor Halls Creek musste dann auch noch eine Kuh kurzentschlossen die Strassenseite wechseln. Wir konnten grad noch rechtzeitig bremsen, die Kuh und ich hatten intensiven Augenkontakt aus nächster Nähe! Heil im Camping in Halls Creek angekommen gönnten wir uns als erstes die langersehnte Dusche. Zum Znacht gab's Risotto mit Erbsli und Mascarpone, dazu Peperonata. Es windete wie sau und war arschkalt (für australische Verhältnisse)! Dick eingepackt ging's ins Bett.